(13.03 2016, 20:07)gkgyver schrieb: [ -> ]Ganz ehrlich, ganz ganz ehrlich: hat man denn als normaler Mensch selbst in der Situation nichts anderes in der Birne als den eigenen Verein und die angebliche Vereinshymne?
Sorry wenn das für jemanden anstößig ist, aber für mich hat das was von Rudel- und Sektenverhalten. Ansonsten das Asoziale raushängen lassen im Stadion, und wenn es einen aus der eigenen Gruppe betrifft, kommt die große "Sensibilität" raus. Wie ein Wolfsrudel, das sich trauernd um ein Mitglied versammelt, aber ansonsten mit Abschottung und Aggressivität zum Schutz der Gruppe keine Probleme hat.
Wenn Du das so siehst ok, ich sehe es anders. Wie soll ich mich den verhalten wenn hinter mir ein 80 jähriger umfällt und stirbt? Soll ich dann sagen "mir egal" und weitermachen wie vorher?
Ich denke mal das alle Zuschauer im Stadion mit der Situation überfordert waren. Wie das gesamte Stadion (auch die Mainzer) reagiert haben, davor ziehe ich meinen Hut.
(13.03 2016, 20:07)gkgyver schrieb: [ -> ]Ganz ehrlich, ganz ganz ehrlich: hat man denn als normaler Mensch selbst in der Situation nichts anderes in der Birne als den eigenen Verein und die angebliche Vereinshymne?
Sorry wenn das für jemanden anstößig ist, aber für mich hat das was von Rudel- und Sektenverhalten. Ansonsten das Asoziale raushängen lassen im Stadion, und wenn es einen aus der eigenen Gruppe betrifft, kommt die große "Sensibilität" raus. Wie ein Wolfsrudel, das sich trauernd um ein Mitglied versammelt, aber ansonsten mit Abschottung und Aggressivität zum Schutz der Gruppe keine Probleme hat.
Das höchste ist dann die Heuchelei im Rattenschwanz. Jeder meint, er wüsste was in dem Moment Trauer wäre, als wäre das eine nahestehende Person. Das finde ich einfach anmaßend.
Wie die ganzen "Warum?" Plakate nach einem Amoklauf, wo jeder heuchelt wieviel besser die Gesellschaft doch werden muss, und 24 Stunden jeder die gleiche Gesellschaft mit am Leben hält als wäre nichts gewesen.
Ich glaube jeder der jetzt seine Fresse so überaus mitleidsvoll in die Kamera hält, legt nochmal eins drauf weil es ihm EIGENTLICH komplett egal ist, es sich aber für SICH gut anfühlt mal als gute Person wahrgenommen zu werden.
Sehr sehr kalt, Georg.
Aber gut. Es ist deine Meinung.
Prinzipiell hat Georg nicht unrecht, was diese allgemeine Betroffenheitsmentalität angeht, allerdings ist es wohl so, dass aktive Fussballfans, auch die Suedtribuene Dortmund untereinander einen großen Zusammenhalt lebt und vorgibt.
Die Reaktion von den Fans im Stadion war überragend. YNWA sollte die Anteilnahme unterstreichen, wie ich finde ist das sehr stark gelungen. Respekt nach Dortmund und an die mitgereisten Mainzer.
Von daher, gute Reaktion des ganzen Stadions und und Stärke für die Hinterbliebenen
Kalt? Ganz im Gegenteil. Das ist einfach widerliche Doppelmoral, die leider alltäglich geworden ist. Jeden Tag sterben Menschen irgendwo an irgendwas. Niemand, der eine eben verstorbene Person bis eben noch nicht mal kannte, und selbst dann noch nicht kennt, nicht mal mit Namen, hat das Recht echte Trauer vorzumachen.
Die politisch korrekte Trauer ist bei uns genauso Alltag geworden wie die politisch korrekte Empörung, oder das politisch korrekte Selbstbewusstsein.
Man ist mittlerweile so konditioniert was man in jeder gegebenen Situation zu sagen und wie man zu reagieren hat, dass man auf sein eigentliches Inneres gar keinen klaren Zugriff mehr hat. Kein Wunder dass psychische Erkrankungen explodieren, die mit Ich-Verlust zu tun haben.
Es macht mich sauer, dass sich KEIN MENSCH drum schert dass in nächster Nachbarschaft überall im eigenen Land Kinder hungern und verhungern, Senioren ohne jegliche Hilfe im Heim durch Unterversorgung angstvoll verrecken, und die Leute kein Problem damit haben bei der nächsten Wahl ein Kreuz bei einer Partei zu machen, die Länder unterstützt wo Unterjochung und ethnische Säuberung zum guten Ton gehört, aber kaum hauts einen vom Schemel bei etwas das ihm Spaß macht, schon kommen die Sonderberichte und Promi-Reaktionen wie hart sowas ist.
Ich habe genug Leute betreut, auch über Jahre, mit denen ich ein Verhältnis aufgebaut habe, teilweise fast als Teil der Familie, wo mir dann einfach eines Tages gesagt wurde, da brauch ich nicht mehr hin, der ist gestern gestorben. Teilweise überraschend, teilweise als Frage der Zeit; wo ich zur Tür raus bin mit frohem Gespräch, und eine Stunde ruft die Tochter an, die Mutter ist tot in der Wohnung. Oder wo der 40-jährige Sohn auf dem Küchenboden im diabetischen Koma liegt, ich reanimieren muss bis zur Notarzt-Ankunft, nebenbei die 75-jährige Mutter mit Parkinson beruhigen muss, und sie dann einfühlsam informieren muss dass ihr Sohn leider vor ihr gestorben ist. Da schert sich außerhalb von jenem Kreis auch keiner drum.
Sowas wird medial einmal im Jahr durchs Dorf getrieben, damit man den Seelenfrieden hat mal drüber nachgedacht zu haben.
Mir muss keiner was erzählen von Kälte, oder davon wie man mit Tod, Krankheit und Trauer umgeht. Die unechte Kacke die da zum sozialen Event stilisiert wird ist scheiße.
Trotzdem ist es was anderes, wenn es jemand in deiner unmittelbarer Nähe trifft.
(13.03 2016, 21:19)gkgyver schrieb: [ -> ]Kalt? Ganz im Gegenteil. Das ist einfach widerliche Doppelmoral, die leider alltäglich geworden ist. Jeden Tag sterben Menschen irgendwo an irgendwas. Niemand, der eine eben verstorbene Person bis eben noch nicht mal kannte, und selbst dann noch nicht kennt, nicht mal mit Namen, hat das Recht echte Trauer vorzumachen.
Die politisch korrekte Trauer ist bei uns genauso Alltag geworden wie die politisch korrekte Empörung, oder das politisch korrekte Selbstbewusstsein.
Man ist mittlerweile so konditioniert was man in jeder gegebenen Situation zu sagen und wie man zu reagieren hat, dass man auf sein eigentliches Inneres gar keinen klaren Zugriff mehr hat. Kein Wunder dass psychische Erkrankungen explodieren, die mit Ich-Verlust zu tun haben.
Es macht mich sauer, dass sich KEIN MENSCH drum schert dass in nächster Nachbarschaft überall im eigenen Land Kinder hungern und verhungern, Senioren ohne jegliche Hilfe im Heim durch Unterversorgung angstvoll verrecken, und die Leute kein Problem damit haben bei der nächsten Wahl ein Kreuz bei einer Partei zu machen, die Länder unterstützt wo Unterjochung und ethnische Säuberung zum guten Ton gehört, aber kaum hauts einen vom Schemel bei etwas das ihm Spaß macht, schon kommen die Sonderberichte und Promi-Reaktionen wie hart sowas ist.
Ich habe genug Leute betreut, auch über Jahre, mit denen ich ein Verhältnis aufgebaut habe, teilweise fast als Teil der Familie, wo mir dann einfach eines Tages gesagt wurde, da brauch ich nicht mehr hin, der ist gestern gestorben. Teilweise überraschend, teilweise als Frage der Zeit; wo ich zur Tür raus bin mit frohem Gespräch, und eine Stunde ruft die Tochter an, die Mutter ist tot in der Wohnung. Oder wo der 40-jährige Sohn auf dem Küchenboden im diabetischen Koma liegt, ich reanimieren muss bis zur Notarzt-Ankunft, nebenbei die 75-jährige Mutter mit Parkinson beruhigen muss, und sie dann einfühlsam informieren muss dass ihr Sohn leider vor ihr gestorben ist. Da schert sich außerhalb von jenem Kreis auch keiner drum.
Sowas wird medial einmal im Jahr durchs Dorf getrieben, damit man den Seelenfrieden hat mal drüber nachgedacht zu haben.
Mir muss keiner was erzählen von Kälte, oder davon wie man mit Tod, Krankheit und Trauer umgeht. Die unechte Kacke die da zum sozialen Event stilisiert wird ist scheiße.
Hier muss ich dir in vielen Punkten Recht geben.
Bei den Punkten kann ich deine Wut verstehen.
Trotzdem bin ich froh darüber, dass bei derartigen Vorfällen wenigstens noch Anteilnahme gezeigt wird. Bei einem mehr, bei anderen weniger.
Das ist aber heuchlerisch, wenn man sich sonst nicht drum schert, kann mans bei sowas auch bleiben lassen. Und ich bin jetzt ganz zynisch und sage: 90% der Fans im Stadion und an TV unterhalten sich nach dem Spiel über die echt klägliche Chancenverwertung, und nicht über das.
(13.03 2016, 21:38)gkgyver schrieb: [ -> ]Das ist aber heuchlerisch, wenn man sich sonst nicht drum schert, kann mans bei sowas auch bleiben lassen. Und ich bin jetzt ganz zynisch und sage: 90% der Fans im Stadion und an TV unterhalten sich nach dem Spiel über die echt klägliche Chancenverwertung, und nicht über das.
Natürlich. Aber was hättest du gemacht? Einer neben fällt um und stirbt? Das kann dir nicht am Oash vorbei gehen.