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Interview mit Perarnau:
SPIEGEL ONLINE: Herr Perarnau, Sie haben Josep Guardiola wenige Tage nach dem 0:3 in Barcelona getroffen. Hat er seit dem vergangenen Mittwoch überhaupt geschlafen?
Perarnau: Es ist dieses Ergebnis, das Pep sicher schlaflose Nächte bereitet hat. Dieses 0:3. Die Partie in Barcelona hätte auch problemlos 0:1 ausgehen können, dann hätte Bayern im Rückspiel noch alle Chancen. Aber jetzt wird es kompliziert.
SPIEGEL ONLINE: Wie haben Sie das Hinspiel wahrgenommen?
Perarnau: Es hatte drei völlig unterschiedliche Phasen. In den ersten 15 Minuten wollte Guardiola Barça überraschen, indem er das Zentrum stärkte und nur drei Verteidiger aufbot. Das hatte im Pokal gegen den BVB gut funktioniert. Aber Lionel Messi und Luis Suárez nutzten die Freiräume geschickt aus, weshalb Guardiola bald auf vier Abwehrspieler umstellen musste. Zwischen Minute 15 und 78 hatten die Münchner das Spiel eigentlich im Griff. Es sprangen wegen der fehlenden Offensivkraft zwar nicht viele Chancen heraus, aber Barcelona war ja auch nicht sehr gefährlich. Ab der 78. Minute trat plötzlich Messi auf den Plan, und die Bayern begingen reihenweise Fehler.
SPIEGEL ONLINE: Und was glauben Sie, wie Guardiola das Spiel bewertet?
Perarnau: Ich denke, dass er zwei positive Erkenntnisse daraus mitnahm: Erstens war seine Mannschaft durchaus in der Lage, Barça den Ball abzunehmen, das schaffen nicht viele Teams. Phasenweise gelang es Bayern sogar, das Spiel zu kontrollieren. Zweitens haben seine Spieler trotz ihrer individuellen Fehler alles versucht, nicht nur im Camp Nou, sondern auch über die vergangenen Monate, als es schon nicht mehr richtig lief.
SPIEGEL ONLINE: Schöpft er daraus die Hoffnung, Barcelona noch schlagen zu können?
Perarnau: Guardiola ist sich wohl bewusst, dass gegen einen solchen Gegner in der aktuellen Form nur ein Fußballwunder helfen kann. Bayern ist einfach zu sehr geschwächt. Bis zu den Verletzungen von Arjen Robben, Franck Ribéry und David Alaba schossen die Münchner im Schnitt fast drei Tore, danach waren es nur noch 1,4. Das ist die Realität, und Pep kennt diese Zahlen auch.
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SPIEGEL ONLINE: Die Frage, die alle Fußballinteressierten beschäftigt, ist: Wie geht es weiter mit Guardiola und den Bayern?
Perarnau: Pep hat mehrfach bestätigt, dass er sich bei Bayern sehr wohlfühlt, zuletzt auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinale. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bald zu Ende geht.