Wir diskutieren jetzt schon lange über die Verletztenzahlen, häufig mit Vermutungen. Das müsste so aber nicht sein, weil durch Seiten wie transfermarkt ja auch harte Daten verfügbar sind. Ich habe aus Eigeninteresse jetzt mal zwei Statistiken angelegt, die ich mit euch teilen möchte.
Die erste Statistik zeigt die
durchschnittlichen Ausfälle pro Saison. Der betrachtete Zeitraum ist von 08/09 bis 15/16, wobei die Zahlen von 15/16 eine Hochrechnung, basierend auf der Hinrunde, sind. Ein Ausfall bedeutet, dass ein Spieler in einem Spiel nicht zum Kader gehören konnte, weil er verletzt war. Folgendes Ergebnis:
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Es fällt stark auf, dass sich die reichsten Teams der Erde, FC Barcelona, Real Madrid und ManCity massiv von den "normalen Clubs" unterscheiden. Alle drei haben deutlich weniger Ausfälle. Woran das vermutlich liegt wird deutlich wenn man die
durchschnittlichen Transferausgaben (nur Spielerkäufe, ohne gegengerechnete Verkäufe) daneben legt:
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Jetzt sieht man, dass die Clubs, die deutlich erhöhte Transferausgaben haben, deutlich weniger Ausfälle haben. Der einzig logische Schluss ist, dass diese Mannschaften rigoros verletzungsanfällige Spieler aussortieren oder gar nicht erst verpflichten (was sich finanziell niederschlägt). Diese Theorie habe ich schon oft geäußert und für mich ist sie damit belegt.
Zuletzt noch die Frage ob wir
heute mehr Verletzte haben als früher. Diese Frage kann eindeutig bejaht werden:
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In Peps erster Saison waren wir noch, für unsere Verhältnisse, normal dabei. Danach haben wir außerordentlich stark gelitten. Es sind zu wenige Spielzeiten um zu vermuten, dass Pep daran Schuld ist. Allerdings bin ich sehr gespannt wie die Statistik in 2-3 Jahren aussieht.
Fazit:
1.) Bayern hat
nicht außergewöhnlich viele Verletzte. Verglichen mit Dortmund und Arsenal stehen wir sogar besser da. Und das sind leider die Mannschaften, die in unserer Liga spielen. Verglichen mit Real, Barca und ManCity stehen wir extrem schlecht da. Diese Teams haben aber auch deutlich höhere Transferausgaben als wir.
2.) Die reichsten Teams in Europa haben kaum Verletzte. Sicherlich nicht durch Zufall (dafür haben wir zuviele Datenpunkte), sondern wohl schlicht weil ein nicht unwesentlicher Teil ihrer Transferausgaben daher kommt, dass nur robuste Spieler verpflichtet werden und Kranke häufiger abgegeben. Die Teams aus der zweiten Reihe, zu denen wir leider gehören, müssen die Spieler nehmen die sie kriegen können. Topspieler, die nie verletzt sind, kosten zu viel für uns. Deshalb müssen wir uns mit Spielern begnügen, die nicht ganz perfekt sind.
3.) Es kann mittel- und langfristig nur die Entwicklung geben, dass Bayern aus dem Kreis der CL-Favoriten wieder herausfällt. Der finanzielle Unterschied wiegt zu schwer. Mit Kaderproblemen wie den unseren kann man die CL nicht gewinnen. Wir hatten in unserer Triple-Saison einen Lauf. Diesen haben wir genutzt, aber ich glaube nicht, dass wir häufiger als einer mal pro Jahrzehnt so etwas hinbekommen werden. Das heisst für mich: Es müssen wieder kleinere Brötchen gebacken werden. Leider.
Womit man jetzt weitermachen sollte wäre die finanziellen Unterschiede genauer zu verstehen. Die Umsatzzahlen von Bayern, Real und Barca unterscheiden sich nicht so stark als das man so einen hohen Unterschied in den Transferausgaben rechtfertigen könnte. In meiner jetzigen Analyse habe ich nicht berücksichtigt wie die Transferbilanz aussieht. Warum kann Barca so viel mehr Geld für Spieler ausgeben, obwohl sie 2014/15 gerade mal 30 Mio. mehr Umsatz gemacht haben (6% mehr als Bayern). Zumal Barca doch auch höhere Gehälter zu zahlen scheint als Bayern. Ich halte es für möglich, dass die Fremdkapitalquote den Unterschied macht. In dem Fall würde ich für eine Änderung von Bayerns Finanzpolitik plädieren. Wenn ein Unternehmen Kredite hat heisst das keineswegs, dass es wirtschaftlich nicht gesund ist. Im Gegenteil. Wenn der Kapitalmarkt zu niedrigen Zinsen Geld verleiht ist genau das Gegenteil der Fall.
Um ehrlich zu sein ist meine momentane Vermutung, dass Bayern finanziell in der Lage wäre genauso viele Spieler zu kaufen/verkaufen wie Real, Barca etc. Es aber auch Gründen der Philosophie nicht tut. U.a. aufgrund der Sache mit der "Bayern-Familie". Bayern verkauft keine Spieler. Die Transfereinnahmen würden aber ggf. benötigt um einen besseren Kader aufzubauen.