(22.04 2020, 20:24)Cookie Monster schrieb: [ -> ]Das sehen die kleinen Vereine (aber auch die Frauenteams) vermutlich anders. Die fühlen sich von der Politik zum Teil hintergangen.
Jedenfalls bei uns in Österreich.
https://www.google.at/amp/s/kurier.at/am.../400813574
https://www.12termann.at/oefb/frauen-bun...a-abbruch/
Ist es nicht in Wahrheit so, dass hier wieder Spezlpolitik in Reinkultur betrieben wird ? Wieso dürfen Profis spielen und Amateure nicht ? Wieso dürfen die Frauen nicht spielen, aber die Männer schon ?
Fragen...
Also ich kann jetzt nur für Deutschland sprechen. Ich kenne mich mit der AT-Sportlandschaft nicht aus.
Und für Deutschland sehe ich da schon etliche Gründe warum Amateure und Profis unterschiedlich behandelt werden sollten.
1. Das öffentliche Interesse ist bei den Amateuren nicht vorhanden, außer bei den Spielern selbst. Die Spiele der Profis interessieren hingegen zig Millionen Menschen.
2. Die Amateure hätten gar nicht die Möglichkeiten das von der DFL ausgearbeitete Konzept einzuhalten. Da steht meines Wissens u.a. drin dass wöchentlich getestet wird und dass die Spieler vor den Spielen 2 Tagen in Isolation verbringen müssen (ohne jetzt zu bewerten wie sinnvoll das ist).
3. In Deutschland gibt es zehntausende Amateurkicker und Vereine. Die müssten alle von der Polizei auf Einhaltung der Geisterspielregel überwacht werden, dafür gibt es gar nicht die Kapazitäten.
4. Für die Amateure ist Fussball halt ein Hobby, für die Profis (und ihre Betreuer) der Beruf. Da sehe ich schon einen Unterschied.
5. Der finanzielle Druck kann bei den Amateuren durch sowas auch nicht gelindert werden (keine Tickets & Gastro)
6. Amateurfussball hat leider einen grottenschlechten Ruf (dank regelmäßig ins Koma geprügelter Schiedsrichter). Da fehlt mir das Vertrauen, dass bei den Vereinen und Mannschaften genug Vernunft herrscht. Bei den Profis sehe ich das Problem gar nicht.
Was die Profi-Frauen angeht: Für die gelten die meisten der oben genannten Gründe auch. Zumal es halt da wirklich unsinnig ist. Ich weiß ihr wollt dieses Argument einfach nicht wahrhaben: Profifussball ist nunmal eine sehr besondere Branche. Wenn das nicht irgendwie weitergeht, dann gibt es da einen Crash. Wir hatten ja schonmal darüber gesprochen, dass es in Deutschland politisch nicht vermittelbar ist die Millionengehälter von Fussballprofis über Steuergelder zu finanzieren (zu Recht!). Und dieser Crash würde zu extrem hässlichen Verwerfungen führen, die sich mit dem Ende von Corona nicht einfach wieder zurückdrehen lassen. Viele Millionen Menschen in Deutschland lieben unseren Profifussball und es ist die Aufgabe der Politik da auch drauf zu achten, dass das durch Corona nicht vor die Hunde geht, obwohl es sich vermeiden ließe.
Dieses Thema hast du bei den Frauen nicht und bei den Amateuren sowieso nicht.
Es ist falsch hier irgendwie das Sportlerherz ansprechen zu wollen. Die Profis sollen nicht deshalb wieder spielen, weil die armen Jungs sich zuhause so langweilen, sondern weil eine Kosten/Nutzen-Abwägung stattfindet, die bei den Profis zu anderen Ergebnissen als den Amateuren führt. Der Profisport hat schlicht andere Bedürfnisse als die Amateure (dazu zähle ich auch die Profi-Frauen).
Insgesamt glaube ich, dass die Grenze beim Thema Geld liegt. Geisterspiele stattfinden zu lassen ist grundsätzlich nicht geil, besser für die Pandemieausbreitung wäre wenn einfach alle zuhause bleiben. Aber das Risiko ist niedrig genug, dass man es eingehen sollte um einen Crash des Profifussballs zu vermeiden. Bei der 3. Liga, den Frauen, Basketballern und so weiter gilt das Argument nicht, weil es da keine relevanten TV Gelder gibt und die erforderlichen Mittel so gering sind, dass die Vereine einfach zusammen mit den anderen Mittelständlern eine Geldspritze vom Staat bekommen können.