Sehr gutes Interview mit Mario Himsl.
http://www.spox.com/de/sport/fussball/bu...-2016.html
Ein kleiner Ausschnitt:
SPOX: Die Dominanz der Bayern wird auch immer auf die finanzielle Überlegenheit heruntergebrochen. Ist Bayern der Favorit, weil sie die größten Möglichkeiten und die besten Spieler haben?
Himsl: Dagegen wehre ich mich als Trainer. Natürlich hat Bayern in der Breite und in der Spitze den besten Kader, aber eine Menge Einzelspieler formen noch kein Top-Team. Wenn der FC Bayern 2013 25 Punkte und 2014 19 Punkte Vorsprung auf den Zweiten hat, liegt das nicht alleine an den besseren Spielern. Dass es letzte Saison "nur" zehn Punkte auf Wolfsburg waren, lag auch an den drei für Bayern belanglosen Niederlagen in der Schlussphase der Saison, als sie schon Meister waren. Die Überlegenheit hängt für mich eindeutig mit der Strategie sowie der Spielidee der Mannschaft zusammen und wie diese auf dem Platz umgesetzt werden. Dabei spielt der Trainer eine große Rolle. Ein Spieler braucht Anleitung, denn auf viele Sachen kommt der Spieler bei aller Qualität von alleine gar nicht.
SPOX: Trotzdem steht Trainer Pep Guardiola immer wieder in der Kritik.
Himsl: Das kann ich nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht passieren im Spiel des FC Bayern so viele positive Dinge, die die Grundidee des Fußballs ausmachen. Denn die Grundidee lautet: Ich will mit dem Ball spielen - und nicht 90 Minuten dem Ball hinterherrennen. Wir alle sollten uns hinterfragen, was und wen wir kritisieren und uns etwas zurücknehmen. Bei der Analyse geht es immer darum: Konzentriert Euch aufs Wesentliche. Wenn ich das Aus in der Champions League hernehme, komme ich zu dem Schluss: Das Aus hatte nichts mit der Strategie zu tun. Auf diesem Spitzenniveau gegen Mannschaften wie den FC Barcelona musst du topfit sein und mit der besten Elf auflaufen. Das konnte der FC Bayern unter Jupp Heynckes, als er 2013 das Triple gewann. Guardiola konnte das letztes Jahr nicht.
SPOX: Guardiola wirkte zuletzt genervt von den ständigen Debatten.
Himsl: Ich kann nachvollziehen, dass Guardiola diese Kritik nervt. Es gibt vielleicht weltweit keinen Klub, bei dem diese plumpe Erwartungshaltung im Umfeld so groß ist. Es ist ein völliger Witz, dass der FC Bayern den Meistertitel der Öffentlichkeit schon als Erfolg verkaufen muss. Das gibt es nur in Deutschland. 34 Spiele auf diesem Niveau abzuliefern, ist eine absolute Topleistung. Das müsste jeder wissen, der irgendwann mal Fußball gespielt hat. Man hat gesehen, wie schnell auch Spiele gegen Augsburg oder Freiburg verloren gehen, wenn die Spannung nicht mehr zu hundert Prozent da ist.