16.04 2015, 22:02
Beitrag aus TM:
"Ich möchte mal das Thema "Rücktritt der medizinischen Abteilung" sowie die zahlreichen Verletzten bei uns aufgreifen und eine andere Sichtweise anbieten.
Ganz allgemein gesprochen hat der FCB einen Kader der einige Stammspieler auzfweist, die im Laufe ihrer Karriere ordentlich einstecken mussten und deshalb auch chronische Probleme entwickelt haben, welche die Anfälligkeit für Folgeverletzungen erhöhen (Vorschädigung, Schonhaltung, unrunder Bewegungsapparat, etc.). Dies bedingt ganz allgemein betrachtet eine statistisch größere Anfälligkeit für weitere Verletzungen im Gesamtkader, welche aus objektiver Sicht berücksichtigt werden sollte.
Dann wissen wir alle um das recht anstrengende Programm steter englischer Wochen, die gesamte Saison hindurch plus der ganzen Abstellungen für die Nationalmannschaften. Das ist ein recht forderndes Programm, welches einen breiten Kader zum Zwecke der Rotation/Regeneration geradezu erzwingt, damit eine lang anhaltende hohe Belastung nicht zu mentalen Ermüdungserscheinungen samt steigender Verletzungsgefahr führt. Fallen allerdings diverse Spieler länger aus, resultiert eine unerwünschte Überlastung des Rest-Kaders, welche sich dann eben zwangsläufig wiederum in einer größeren Verletzungswahrscheinlichkeit (wie auch individuellen Fehlern im Spiel) manifestiert.
Ein weiterer spezifischer Punkt betrifft unsere enorm physisch agierende Bundesliga, in der mittlerweile etwa 15 Mannschaften das verschärfte Pressing gekoppelt mit einer überaus hohen physischen Intensität und daraus resultierender Häufung grenzwertiger Zweikämpfe bevorzugt. Diese Taktik ist regelrechtes Gift für die Gesundheit.
Da spielen oftmals nur winzige Sekundenbruchteile eine wichtige Rolle, ob es nun ein völlig sauberer Zweikampf wird, oder ein relativ hartes Foul. Das ist nicht einmal böse Absicht, sondern das logische Produkt dieser andauernden Hetzjagd und dem permanenten Herbeiführen grenzwertiger Situationen. Kein Spieler ist dazu in der Lage diese Intensität auf maximalem Niveau über 90 min aufzubieten, ohne fahrig und nachlässig zu werden, da sowohl die konditionelle Erschöpfung, wie auch die mentale Ermüdung zeitgleich damit einhergehen. Clubs mit vielen Nationalspielern und CL Belastung weisen nicht grundlos eine ungewohnt hohe Verletzungsquote auf (siehe bspw. S04, BvB, FCB, usw.).
Die Bundesliga frißt sich in meinen Augen in gewisser Weise gerade selbst, denn das Streben nach maximaler Intensität in punkto Sprints, Laufleistung und ZWK-Intensität führt nunmal zwangsläufig zu körperlichen Auswirkungen, die sich in anderen Top Ligen nicht in dieser radikalen Form zeigen. Dort wird viel weniger intensiv gepresst und man sieht auch sehr häufig passive Abwehrreihen, die erst ab 40 Meter vor dem eigenen Tor die Arbeit aufnehmen und den Gegner ansonsten relativ ungestört sein Spiel aubauen lassen. Klar gibt es auch Ausnahmen, aber es wird nicht mal ansatzweise diese enorme Dichte von Clubs mit höchster physischer Intensität erreicht, wie sie hier in der Bundesliga mittlerweile zur Norm geworden sind.
Betrachtet man nun die Quersumme dieser obigen Punkte und lässt sie eine Weile auf sich wirken, dann dürfte eigentlich klar werden, dass unter solchen Umständen die Regenerationsphasen und Rehabilitationsdauer nach Verletzungen zunehmen, da ein erschöpfter Körper/Geist nunmal länger zur Erholung benötigt, als ein frischer.
Aus meiner Sicht ist der aktuelle Bruch zwischen Trainerstab und medizinischer Abteilung ein Alarmsignal für die de facto Überforderung der Verantwortlichen, mit der Quersumme all dieser widrigen Umstände umzugehen, denn man steht permanent unter enormem Erfolgsdruck, welcher sich in psychisch grenzwertigen Situationen schnell entladen kann. Dahingehend sehe ich Pep als erfolgsbessenen Getriebenen, der sich ohnmächtig fühlt, wenn er mit einem merklich angewachsenen Lazarett seine Ziele massiv gefährdet sieht. Das ist er in dieser Form nicht gewohnt und das führt dann auch zu Verzweiflung und der Suche nach einem Schuldigen, was wahrscheinlich intern einiges Porzellan zerlegt hat. Aber es ändert eben auch nichts an den obigen Punkten, welche eigentlich ursächlich sind und waren.
Ich sehe unsere medizinische Abteilung überhaupt nicht als kritikwürdig an, sondern es sind die Umstände, welche die Gesamtsituation derart eskalieren lassen. Deshalb sehe ich MW auch nicht am Pranger und habe zeitgleich auch Verständnis für den enorm verzweifelten Pep. Aber wenn im zwischenmenschlichen Umgang große Gräben entstehen und wenn es zu oft richtig scheppert, dann kann auch eine derartige Reaktion, wie die unseres gesamten medizinischen Stabes passieren.
Da ist einfach die Gelassenheit verloren gegangen und man ging sich am Ende nur gegenseitig an die Gurgel.
Es wäre wohl besser gewesen, meine obigen Punkte im Club mal längerfristig objektiv zu analysieren, damit das Verständnis für die Risikofaktoren/Ursachen wächst und man sich der merklichen Unterschiede zwischen deutscher und spanischer Liga, wie auch der Bedeutung relativ vorgeschädigter Spieler bewusst wird. Ja, Bayern spielt keinen Hyänen-Fußball, aber wer permanent gegen diesen Fußball ankämpfen muss, der bezahlt dies eben auch mit eigenem Verschleiß, welcher wohl einen breiteren, wie auch durchschnittlich jüngeren Kader erfordert, um dieser hohen Intensität standhalten zu können.
Wir können diesen Bruch zwischen Trainer und Arzt nicht ändern, aber ich glaube der FCB wäre fortan besser beraten zunehmend auf das biologische Alter, die Krankenakte und die relative Fitness und die Regenerationszeiten bei der Kaderzusammenstellung zu achten. Ich glaube nicht, dass ein Spieler in seinen Dreißigern, der um die 200 internationale Spiele (Club & N11) in den Beinen hat, noch so regenerieren kann, wie ein jüngerer Spieler Anfang/Mitte 20.
Diesem Gedanken folgend, wäre es wohl perspektivisch ratsam, ältere Spieler wie Pizarro, Alonso, Dante, Schweinsteiger und Ribery einem Generationswechsel zu unterwerfen und durch Spieler im besten Alter und ohne derartige Krankenakten samt der Langzeitfolgen zu ersetzen. Warum sich das aber derart zu Lasten der Mediziner derart hochschaukeln musste, ist sehr bedauerlich und schadet dem FCB.
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Ich bin nicht zu Hause, aber ich teile seine Meinung.
"Ich möchte mal das Thema "Rücktritt der medizinischen Abteilung" sowie die zahlreichen Verletzten bei uns aufgreifen und eine andere Sichtweise anbieten.
Ganz allgemein gesprochen hat der FCB einen Kader der einige Stammspieler auzfweist, die im Laufe ihrer Karriere ordentlich einstecken mussten und deshalb auch chronische Probleme entwickelt haben, welche die Anfälligkeit für Folgeverletzungen erhöhen (Vorschädigung, Schonhaltung, unrunder Bewegungsapparat, etc.). Dies bedingt ganz allgemein betrachtet eine statistisch größere Anfälligkeit für weitere Verletzungen im Gesamtkader, welche aus objektiver Sicht berücksichtigt werden sollte.
Dann wissen wir alle um das recht anstrengende Programm steter englischer Wochen, die gesamte Saison hindurch plus der ganzen Abstellungen für die Nationalmannschaften. Das ist ein recht forderndes Programm, welches einen breiten Kader zum Zwecke der Rotation/Regeneration geradezu erzwingt, damit eine lang anhaltende hohe Belastung nicht zu mentalen Ermüdungserscheinungen samt steigender Verletzungsgefahr führt. Fallen allerdings diverse Spieler länger aus, resultiert eine unerwünschte Überlastung des Rest-Kaders, welche sich dann eben zwangsläufig wiederum in einer größeren Verletzungswahrscheinlichkeit (wie auch individuellen Fehlern im Spiel) manifestiert.
Ein weiterer spezifischer Punkt betrifft unsere enorm physisch agierende Bundesliga, in der mittlerweile etwa 15 Mannschaften das verschärfte Pressing gekoppelt mit einer überaus hohen physischen Intensität und daraus resultierender Häufung grenzwertiger Zweikämpfe bevorzugt. Diese Taktik ist regelrechtes Gift für die Gesundheit.
Da spielen oftmals nur winzige Sekundenbruchteile eine wichtige Rolle, ob es nun ein völlig sauberer Zweikampf wird, oder ein relativ hartes Foul. Das ist nicht einmal böse Absicht, sondern das logische Produkt dieser andauernden Hetzjagd und dem permanenten Herbeiführen grenzwertiger Situationen. Kein Spieler ist dazu in der Lage diese Intensität auf maximalem Niveau über 90 min aufzubieten, ohne fahrig und nachlässig zu werden, da sowohl die konditionelle Erschöpfung, wie auch die mentale Ermüdung zeitgleich damit einhergehen. Clubs mit vielen Nationalspielern und CL Belastung weisen nicht grundlos eine ungewohnt hohe Verletzungsquote auf (siehe bspw. S04, BvB, FCB, usw.).
Die Bundesliga frißt sich in meinen Augen in gewisser Weise gerade selbst, denn das Streben nach maximaler Intensität in punkto Sprints, Laufleistung und ZWK-Intensität führt nunmal zwangsläufig zu körperlichen Auswirkungen, die sich in anderen Top Ligen nicht in dieser radikalen Form zeigen. Dort wird viel weniger intensiv gepresst und man sieht auch sehr häufig passive Abwehrreihen, die erst ab 40 Meter vor dem eigenen Tor die Arbeit aufnehmen und den Gegner ansonsten relativ ungestört sein Spiel aubauen lassen. Klar gibt es auch Ausnahmen, aber es wird nicht mal ansatzweise diese enorme Dichte von Clubs mit höchster physischer Intensität erreicht, wie sie hier in der Bundesliga mittlerweile zur Norm geworden sind.
Betrachtet man nun die Quersumme dieser obigen Punkte und lässt sie eine Weile auf sich wirken, dann dürfte eigentlich klar werden, dass unter solchen Umständen die Regenerationsphasen und Rehabilitationsdauer nach Verletzungen zunehmen, da ein erschöpfter Körper/Geist nunmal länger zur Erholung benötigt, als ein frischer.
Aus meiner Sicht ist der aktuelle Bruch zwischen Trainerstab und medizinischer Abteilung ein Alarmsignal für die de facto Überforderung der Verantwortlichen, mit der Quersumme all dieser widrigen Umstände umzugehen, denn man steht permanent unter enormem Erfolgsdruck, welcher sich in psychisch grenzwertigen Situationen schnell entladen kann. Dahingehend sehe ich Pep als erfolgsbessenen Getriebenen, der sich ohnmächtig fühlt, wenn er mit einem merklich angewachsenen Lazarett seine Ziele massiv gefährdet sieht. Das ist er in dieser Form nicht gewohnt und das führt dann auch zu Verzweiflung und der Suche nach einem Schuldigen, was wahrscheinlich intern einiges Porzellan zerlegt hat. Aber es ändert eben auch nichts an den obigen Punkten, welche eigentlich ursächlich sind und waren.
Ich sehe unsere medizinische Abteilung überhaupt nicht als kritikwürdig an, sondern es sind die Umstände, welche die Gesamtsituation derart eskalieren lassen. Deshalb sehe ich MW auch nicht am Pranger und habe zeitgleich auch Verständnis für den enorm verzweifelten Pep. Aber wenn im zwischenmenschlichen Umgang große Gräben entstehen und wenn es zu oft richtig scheppert, dann kann auch eine derartige Reaktion, wie die unseres gesamten medizinischen Stabes passieren.
Da ist einfach die Gelassenheit verloren gegangen und man ging sich am Ende nur gegenseitig an die Gurgel.
Es wäre wohl besser gewesen, meine obigen Punkte im Club mal längerfristig objektiv zu analysieren, damit das Verständnis für die Risikofaktoren/Ursachen wächst und man sich der merklichen Unterschiede zwischen deutscher und spanischer Liga, wie auch der Bedeutung relativ vorgeschädigter Spieler bewusst wird. Ja, Bayern spielt keinen Hyänen-Fußball, aber wer permanent gegen diesen Fußball ankämpfen muss, der bezahlt dies eben auch mit eigenem Verschleiß, welcher wohl einen breiteren, wie auch durchschnittlich jüngeren Kader erfordert, um dieser hohen Intensität standhalten zu können.
Wir können diesen Bruch zwischen Trainer und Arzt nicht ändern, aber ich glaube der FCB wäre fortan besser beraten zunehmend auf das biologische Alter, die Krankenakte und die relative Fitness und die Regenerationszeiten bei der Kaderzusammenstellung zu achten. Ich glaube nicht, dass ein Spieler in seinen Dreißigern, der um die 200 internationale Spiele (Club & N11) in den Beinen hat, noch so regenerieren kann, wie ein jüngerer Spieler Anfang/Mitte 20.
Diesem Gedanken folgend, wäre es wohl perspektivisch ratsam, ältere Spieler wie Pizarro, Alonso, Dante, Schweinsteiger und Ribery einem Generationswechsel zu unterwerfen und durch Spieler im besten Alter und ohne derartige Krankenakten samt der Langzeitfolgen zu ersetzen. Warum sich das aber derart zu Lasten der Mediziner derart hochschaukeln musste, ist sehr bedauerlich und schadet dem FCB.
![[Bild: sad.gif]](http://www.transfermarkt.de/images/smilies/sad.gif)
Ich bin nicht zu Hause, aber ich teile seine Meinung.